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Donnerstag: Warnstreik bei TikTok in Berlin, Google mit mehr Milliarden für KI

Stellenabbau wegen KI + Alphabet-Profite dank KI + Koop-Spiel mit Handy und VR-Headset + Bodeneffektfahrzeug aus China + Programmierer oder Softwareentwickler

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heise online · Donnerstag: Warnstreik bei TikTok in Berlin, Google mit mehr Milliarden für KIBy Frank Schräer

KI-Tool ver­steckt Inkompetenz

Lese­dau­er 2 Minu­ten

Ein Vibe-Coder schreibt ohne es zu mer­ken auf X, wie kaputt Vibe-Coding ist: Ein Sta­ging-Sys­tem greift direkt auf die Pro­duk­ti­ons­da­ten­bank zu. Kei­ne Ver­si­ons­kon­trol­le mit Git. Tests funk­tio­nie­ren laut den Posts nur auf dem Pro­duk­ti­ons­sys­tem. Und der Höhe­punkt: Ein KI-Tool warnt expli­zit „I can not be trus­ted, I will vio­la­te the rules“ und „hire human deve­lo­pers you can trust“ – trotz­dem ver­wen­det der Typ das Tool weiter.

Das zeigt nicht nur tech­ni­sche Unfä­hig­keit, son­dern auch, wie sich schlech­te Arbeits­wei­se als nor­mal durch­ge­setzt hat. Ver­si­ons­kon­trol­le, getrenn­te Umge­bun­gen und Back­ups wer­den behan­delt wie Luxus-Fea­tures, obwohl sie Grund­aus­stat­tung pro­fes­sio­nel­ler Arbeit sind. Es ist, als wür­de ein Archi­tekt Fun­da­men­te als „nice to have“ betrachten.

Das Absur­de: Ein Tool warnt expli­zit vor sei­nem Miss­brauch, und die Reak­ti­on besteht dar­in, es genau für die­sen Zweck zu ver­wen­den. Die­se Rea­li­täts­ver­wei­ge­rung wird unter dem Label „Vibe Coding“ romantisiert.

„Vibe Coding“ ist ein Euphe­mis­mus für plan­lo­se Nach­läs­sig­keit. Der Begriff sug­ge­riert intui­ti­ve, krea­ti­ve Arbeit, ver­steckt aber den Ver­zicht auf metho­di­sche Sorg­falt und pro­fes­sio­nel­le Stan­dards. Die­se Umdeu­tung macht Unfä­hig­keit zur Tugend.

Die Mecha­nik ist sim­pel: Kom­ple­xe Sys­te­me wer­den durch unzu­ver­läs­si­ge Tools ver­steckt, wäh­rend Nut­zer die­se Ver­tu­schung als Befrei­ung von der Not­wen­dig­keit inter­pre­tie­ren, die zugrun­de­lie­gen­den Sys­te­me zu ver­ste­hen. Das Ergeb­nis: Kri­ti­sche Infra­struk­tur wird von Leu­ten ver­wal­tet, die deren Funk­ti­ons­wei­se nicht begreifen.

Wie ver­blen­det muss man eigent­lich sein, um trotz offen­sicht­li­cher Ahnungs­lo­sig­keit ein Soft­ware­pro­dukt bau­en, betrei­ben und kom­mer­zia­li­sie­ren zu wol­len – wenn man nicht mal die eige­ne Pro­duk­ti­ons­da­ten­bank schüt­zen oder ein Back­up erstel­len kann? Die­se sys­te­ma­ti­sche Selbst­über­schät­zung ist cha­rak­te­ris­tisch für Dudes, die glau­ben, sie kön­nen trotz Inkom­pe­tenz die Welt beherr­schen. Das machen sie natür­lich, um Geld zu spa­ren – an Men­schen. Men­schen gehen woan­ders hin, wenn du ein scheiß Chef bist oder dei­ne Infra­struk­tur eine Kata­stro­phe. Vibe-Coding Tools hin­ge­gen lügen dich nur an. Die­se Tools wer­den zu Aus­re­den-Gene­ra­to­ren: Anstatt kom­pe­ten­te Ent­wick­ler zu bezah­len, wird die eige­ne Unfä­hig­keit an Sys­te­me dele­giert, die selbst vor ihrer Unzu­ver­läs­sig­keit war­nen und inkom­pe­tent sind. Das Ergeb­nis sind Geschäfts­mo­del­le, die auf sys­te­ma­ti­scher Ver­ant­wor­tungs­lo­sig­keit basieren.

Ich bin selbst kein groß­ar­ti­ger Ent­wick­ler. Aber selbst mir ist klar, dass man so defi­ni­tiv NICHT ent­wi­ckelt. Wer sei­ne Pro­duk­ti­ons­da­ten­bank nicht vor sei­nem eige­nen Sta­ging-Sys­tem schüt­zen kann, soll­te kei­ne Soft­ware ent­wi­ckeln. Wer KI-Tools ver­wen­det, die expli­zit vor ihrem Miss­brauch war­nen, dis­qua­li­fi­ziert sich selbst. Ihr setzt mich ja auch nicht in eure Fir­ma und lasst mich an der Daten­bank und dem Pro­duk­tiv­sys­tem herumspielen.

Beim Coden und Tech­no­lo­gie betrei­ben geht es nicht um „Vibe“, nur weil eini­ge Grup­pie­run­gen, die sich um Tools und Infra­struk­tur küm­mern, einen Vibe haben. Die Kat­zen­oh­ren-Night­co­re-Emacs-Frak­ti­on ist genau­so ein Kli­schee wie die Fur­ry-Com­mu­ni­ty – letz­te­re betreibt fak­tisch kri­ti­sche Infra­struk­tur. „All modern com­mu­ni­ca­ti­on would col­lap­se if about 50 peo­p­le, most of which are fur­ries, deci­ded to turn their pager off for a day“, for­mu­liert ein Tweet poin­tiert. Die Fur­ry-Com­mu­ni­ty ist über­pro­por­tio­nal in der IT-Bran­che ver­tre­ten, von Apple über Goog­le bis Ama­zon arbei­ten sie in Schlüs­sel­po­si­tio­nen. Der ent­schei­den­de Unter­schied zu pseu­do-pro­fes­sio­nel­lem „Vibe Coding“: Die­se Leu­te set­zen vor­aus, dass man direkt mit dem Code arbei­tet, die Maschi­ne ver­steht und bewuss­te Ent­schei­dun­gen trifft. „Vibe Coding“ ohne fun­dier­te Kennt­nis­se ist kei­ne Inno­va­ti­on – es ist Kapi­tu­la­ti­on vor der Kom­ple­xi­tät moder­ner Sys­te­me. Und die­se Kapi­tu­la­ti­on gefähr­det kri­ti­sche Infra­struk­tu­ren unse­rer digi­ta­len Gesellschaft.

Titel­bild: Screen­shot von https://x.com/jasonlk/status/1946069562723897802