Ich habe mir mal wieder den städtischen Haushalt angesehen und herausgesucht, was für das Jahr 2024 an Investitionen für den Radverkehr geplant ist. Wie schon beim letzten Mal habe ich dafür das umfangreiche Werk (pdf) nach den Stichworten „Rad“ und „Bike“ durchsucht.
Dabei kommt dann folgende Übersicht zustande:
Finanzstelle/Bezeichnungvorl. Ergebnis 2021Haushaltsplan 2024Planung 2025Planung 20266601-1201-0-1008 Generalsanierung Radwege0,72,54,54,56601-1201-0-4799 Radschnellweg Frechen-Köln0,0832,646,7256,7256601-1201-0-6620 Neubau Radwege/Radschnellwege1,3251,21,51,86601-1201-5-5051 Niehler Gürtel Radverkehrsverbindung0,0325,44,03,06802-1201-0-2001 (vormals 6601-1201-0-5922) Fahrradabstellanlagen0,5081,1060,450,446802-1201-0-2002 Bike-Tower0,0121,22,006802-1201-1-2003 Radstation Bahnhof Süd00,430,436802-1201-1-2004 Radstation Ehrenfeld0,020,3506802-1201-1-2005 Radstation Mülheim0,160,160,66901-1202-0-0410 Rheinquerung: Neue Fuß- und Radwegbrücken6,636,631,50,956901-1202-1-0270 Fuß- und Radwegrampe Auenweg0,050,010,01
Summe20,9 22,065 17,855(ohne Gewähr)
Bei derzeit ca. 1,08 Mio. Einwohnern liegen die Investitionen pro Einwohner bei rd. 19,35 €. Bei meiner letzten Betrachtung lag dieser Wert bei nur rd. 4 €. Das ist eine erhebliche Zunahme, die aber auch dringend nötig war.
Der Nationale Radverkehrsplan 3.0 der Bundesregierung von Januar 2022 spricht davon, dass „zur Umsetzung der Maßnahmen des NRVP 3.0 […] die Finanzierung erheblich ausgeweitet werden [muss]. Dabei soll über Infrastrukturinvestitionen, Kampagnen oder steuerliche Anreize direkt die Radnutzung angeregt werden sowie durch Personalstellen, Bildung und Forschung für eine effektive Umsetzung der Maßnahmen gesorgt werden.“ Dafür werden 30 €/Person veranschlagt.
Eine Greenpeace-Studie von August 2018 hat die durchschnittlichen Ausgaben für ihren hohen Radverkehrsanteil bekannter Städte wie Amsterdam oder Kopenhagen in Höhe von 11 €/Einwohner (Amsterdam) bzw. 35,6 €/Einwohner (Kopenhagen) ermittelt. Oslo gibt laut der Studie 70 € pro Einwohner und Utrecht mit 132 € sogar doppelt so viel aus. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) empfiehlt 30 € pro Einwohner und Jahr als Investition in den Radverkehr (Quelle?).
Mit den 19 €/Einwohner hat sich die Domstadt gut voran gearbeitet, aber Luft nach oben ist immer. In der Innenstadt hat sich in den letzten Jahren viel getan (z.B. Ring frei), aber in den umliegenden Stadtbezirken gibt es noch sehr viel Nachholbedarf.
Interessant sind aber nicht nur die Planzahlen, sondern erst recht die Ist-Zahlen. Dafür liegen die jüngsten Daten aber erst für 2021 vor. Bei den beiden allgemeinen Positionen Sanierung und Neubau stellt sich das z.B. so dar:
BezeichnungPlan 2021Vorläufiges Ist 2021Generalsanierung2,50,7Neubau0,61,325
Summe2,62,025
Das heißt, von den 2,6 Mio. €, die zur Verfügung standen, wurden rd. 0,6 Mio.€ nicht ausgegeben. Schade. Bedarf wäre bestimmt vorhanden gewesen.
https://ksued.wordpress.com/2024/02/09/kolns-ausgaben-fur-den-radverkehr-2024/